Nach dem es in der letzten Woche schon vermehrt in der Presse zu lesen war, machen wir es nun offiziell: “ Die Zoomauer an der Riehler Straße erhält das „wohl längste Graffiti-Bild Kölns“ .
Infos:
Köln, 9. Dezember 2010. Der Kölner Zoo: zentraler Erlebnispol in der Stadt, modernes Natur- und Bildungszentrum, lebendiges Ausflugsziel für Jung und Alt – und einer der ältesten und beliebtesten Tiergärten in Deutschland. Rund 10.000 Tiere aus mehr als 700 verschiedenen Arten sind im zoologischen Garten der Domstadt zu Hause. Die Kombination aus alten Bauten, die teils noch aus den Gründungsjahren nach 1860 stammen, und neuen Häusern macht den besonderen Charme des Zoos aus. Weniger charmant: die graue, teils beschmierte Außenwand des Zoos, die sich über etliche hundert Meter an der Riehler Str. entlangzieht. Dem ramponierten Außenbild will man seit geraumer Zeit mit gestalteten Grünflächen und neu geschaffenen Parkplätzen entgegenwirken.
Ein Zeitungsartikel gab schließlich den Impuls für ein Gestaltungs-Konzept der anderen und besonderen Art: Graffiti nicht als Schmiererei, sondern als Kunst ist für debug visuals und die MittwochsMaler seit langem Programm. An vielen Orten in Köln haben sie sich schon kreativ gezeigt und graue Flächen mit farbigen Kreationen aufgewertet – und das ganz legal. Warum also nicht präventiv in die Szene wirken und gleichzeitig bunte Lebendigkeit auf graue Zoo-Wände zaubern? Denn ein Graffiti-Kodex sagt: „Male niemals über ein fremdes Bild! Der Platz, den das bereits gesprayte Bild innehat, ist bis zu seiner Entfernung nicht durch einen anderen Sprayer anzurühren.“ Für Zoodirektor Theo Pagel neben dem kreativen Aspekt ein wichtiges Argument, um die beiden Künstlergruppen zu einem gemeinsamen Brainstorming einzuladen. „Zoo ist Kulturgut, der Zoo war schon immer ein Ort der Künstler und Inspirationen. In einem solchen Gestaltungs-Projekt können wir Tradition und Vision miteinander verbinden“, so der Herr der Kölner Tierlandschaft.
Rasch wurde man sich einig: Unter dem Motto ARTgerecht – gesprühte Kunst für den Kölner Zoo sollen ab Anfang kommenden Jahres rund 300 m Zoowand thematisch passend farbig gestaltet werden. Das besondere Highlight: neben einer festen lokalen Truppe soll bundesweit ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, um die besten Graffiti-Akteure nach Köln zu holen. Die eingegangenen Entwürfe wird eine Jury bestehend aus Namen bewerten und auswählen. Dann werden die ausgewählten Motive in einem harmonischen Gesamtbild in die Fläche gesetzt. Das Ergebnis wird der Öffentlichkeit vor den Osterferien feierlich übergeben. Der Wettbewerb selbst und die Umsetzung werden durch einen Internetblog kontinuierlich begleitet und damit die Öffentlichkeit eingeladen, am Entstehungsprozess teilzuhaben.
Die Künstler für das Projekt setzen sich wie folgt zusammen:
Debug Visuals, MittwochsMaler, Alexandra Renken, 4 weitere, festgesetzte professionelle Künstler sowie zehn weitere Künstler, die durch einen überregionalen Wettbewerb gewonnen werden.
Die „MittwochsMaler“ sind ein eigenständiges Graffiti-Projekt in Trägerschaft des Sozialdienst Katholischer Männer (SKM Köln). Sie sind ein laufendes Angebot in der OT Lucky‘s Haus in Köln-Bilderstöckchen. Als Jugendkunstprojekt besteht die Gruppe seit 2005 mit dem Ziel, die Jugendkultur aufzugreifen und präventiv zu wirken: durch Kontakte in die Szene, Aufklärung über Folgen illegalen Sprühens, durch Schaffung legaler Flächen sowie durch wöchentliche Workshops mit dem Schwerpunkt Kunst und Kreativität. Durch die konstante Arbeit mit den Jugendlichen versuchen der Sozialpädagoge Maurice Kusber und die Künstlerin Alexandra Renken, den internen Regeln und Codes der Graffiti-Szene entgegenzuwirken und alternative Wege aufzuzeigen. Das Projekt versucht aber auch, Stärken zu stärken und den Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen zukunftsweisende Impulse zu geben. In Ausstellungen und legalen Sprayaktionen treten die jungen Streetartkünstler an die Öffentlichkeit und finden ebenso in der Graffiti-Sprayer-Szene wie als Projekt der Jugendhilfe Anerkennung. www.mittwochs-maler.de
Debug Visuals sind ein Künstlerduo aus Köln. Seit 2004 arbeiten Pierre Galic und Sebastian Karbowiak unter diesem Label zusammen. Beide Künstler haben langjährige Erfahrung in den Bereichen Graffiti und Streetart. Neben der Arbeit an ihren Wandbildern beschäftigen sie sich mit neuen Möglichkeiten der Wandgestaltung und mit konzeptionellen Arbeiten zum Themenfeld „Öffentlicher Raum“. Zusammen mit Alexandra Renken übernehmen sie die künstlerische Leitung und Organisation der Wandmalerei am Zoo. Zudem wird ein ca. 30 Meter langes Teilstück der Wand von ihnen gestaltet. www.debug-visuals.com
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